04. Juli 2011














3.Wandertag: Esteban-Soto de Luiña, 25km

06.00 Uhr aufgestanden
7.00 Uhr Fruehstueck, komplettes spanisches Fruehstueck mit allem drum und dran: Weissbrot, Marmelade aus Plastikschachteln, Kaffee und Tee, Donuts und Keckse und nebenbei die spanischen Nachrichten im Fernsehen
8.00 Uhr Aufbruch, ueber Gassen und Treppen auf die Asphaltstrasse die zum Ausguck des heiligen Geistes fuehrt, umweg ersparte uns eine riesen lange steile Treppe vom Hafen den Berg hinauf. Es ist eine milde weiche Luft und ein wunderschoenes Licht zum fotografieren, doch meine Kamera ist nicht mein Auge und so sieht es doch ganz anders aus. Oben ein Ausblick, wie ihn der heilige Geist nicht schoener haben kann, ich kann mich kaum halten und Georg muss mich festhalten, damit ich beim fotografieren nicht die Klippe hinabstuerze, hier faengt die Senda Costera, der Kuestenweg an, immer an der Kueste entlang, auf und ab, durch dichten Wald, immer wieder mit atemberaubenden Ausblicken auf das Meer, wunderbar zu laufen, wir fallen von einer Begeisterung in die andere und wissen uns gar nicht mehr zu wissen, als wir am Ende des Weges eine wunderschoene kleine Bucht mit Felsen und tuerkis blauem Wasser sehen, ich  bin nicht mehr zu halten und will nur noch ins Wasser, Georg hat grosse Schwierigkeiten mich daran zu hindern, es ist Ebbe, doch ich weiss das der Meeressog gefaehrlich sein kann, uns belasse es bei einem abkuehlenden Plantschen im Wasser ganz nahe am Strand, das Wasser ist eiskalt doch wunderschoen, auf einmal kommt die Sonne hinter dem Berg vorbei und der Dunst leuchtet gespenstisch schoen, ich bin so ueberwaeltigt, das ich nur noch lachen kann.
Dannach geht es auf die Strasse am Strand entlang in Richtung El Pitu, wo die Strasse den Strand verlaesst geht es steil hoch, 2km, wir sind erst ein paar Schritte gegangen, da haelt ein Auto neben uns & ein freundlicher junger Mann laedt uns ein uns hoch zu fahren, er erklaerte uns alles und brachte uns durch Pitu, dann hat er uns einen ganz neuen, viel kuerzeren und schoeneren Weg nach Cudillero
empfohlen. Der Hinweis war super, ueber diesen Pfad sind wir von oben hinunter in die Stadt gestuerzt, ueber kleine Treppen und Treppchen, durch winzig kleine Gassen und Gaesschen ging es immer weiter in die Stadt hinein und von jedem Pfad gingen wieder und wieder Treppen ab. Ueberall kreischten Moeven, sie sassen auf dem Gelaender und flogen durch die Luft.
Es ist noch relativ frueh, 11.00 Uhr am morgen. Die Stadt ist eine wunderschoene alte Stadt, mit tollen bunten Haeusern, doch schon frueh erkannten die Spanier die Moeglickeit daraus einen Touristenort zu machen, und das zerstoerte diese schoene Lage, die Menschen sind nicht mehr hoefflich und die Preise sind uebermaessig. Aufregend waren einzig und alleine halb Meter grosse Forellen, die sich an einer Stelle sammelten, an der das Abwasser in den Kanal ging, ich kaufte eine Postkarte und lies mich von einem Haendler ueberreden noch ein buntes Armband zu kaufen. Ich ueberrede Georg schliesslich, wegen der Atmosphaere und den Preisen, anders als geplant- weiter zu laufen. Dieses erzwingt eine weitere Steigung von fast einer Stunde, es ist Mittag und die Sonne brennt, doch wir sind fitt und schaffen es.
Um ca. kurz vor 13.00 Uhr stossen wir endlich auf den alten Jakobsweg, hier enden die schoenen Wege und es geht weiter auf die Autobahn, alles ist kaputt und durcheinandern, erst nach vielen Fragen und grossem Durcheinander merken wir, dass unser Reisefueher komplett falsch ist. Schliesslich sind wir zwar auf dem richtigen Weg, erfahren dann durch Zufall von einem Spanier, der gerade dabei ist seinen Zaun zu streichen, dass es eine viel bessere Variante gibt. Er laedt uns in seinen Garten ein, bewirtet uns mit frischem und kalten Wasser und erzaehlt uns, dass er schon einmal in Karlsruhe war. Wir sind eig, ganz fitt , doch mein Kopf faengt an zu schmerzen. Er beschreibt uns ganz ausfuehrlich wie wir ueber den alten Jakobsweg ueber die N632 unser Ziel erreichen. Georg wuerde es jetzt so beschreiben: die alte N632 schlaengelt sich gemuetlich den Berg hinunter und schraubt sich gemuetlich den Berg wieder hoch. Die neue N632 ueberspannt das ganze Tal in der Hoehe von 50m und die Autobahn schwingt sich nochmal in 30-50m hoeher in einem schwindelerregenden Bogen ueber das ganze hinweg. Wir armen Fussgaenger muessen allerdings Schritt fuer Schritt den Hang hinunter, durch das Tal, ueberqueren unten den Bach und wandern dann staendig steigend einen wunderschoenen Weg am Hang entlang aufwaerts durch Waelder, Wiesen, kleine Doerfer und sogar gelegentlich durch kleine verlassene Hoefe hindurch immer weiter bis Georg anfaengt zu zweifeln, ob wir wirklich richtig sind. Doch ich bin mir ganz sicher, auch wenn der Reisefueher etwas ganz anderes sagt. Kurze Zeit spaeter finde ich einen Abzweig der Strasse und wir laufen auf einem schmalen Pfad der steil abwaerts durch den Wald fuehrt, unter umgestuerzten Baeumen hindurch, durch Farne und ueberall zucken  raschelnd aufgeschreckte Eidechsen vor unseren Stoecken zurueck. Ich sage bei jedem neuen Ereigniss, dass ich mir diesen Weg GENAU SO vorgestellt habe und bin ganz gluecklich, dass es wirklich so ist. So laufe ich durch die Urwaldaehnliche "Strasse" und stelle mir den Weg in den schoensten Farben vor, damit er dann auch SO ist und ich sagen kann, dass ich es mir GENAU SO VORGESTELL HABE. Es geht immer weiter hinunter, bis der Weg voellig ueberraschend auf der Strasse muendet. Ich bin so begeistert, dass wir es doch geschafft haben, dass ich lauter Luftspruenge mache und mich mitten auf die Strasse lege und so lange liegen bleibe, bis Georg ein Foto von mir macht. Ich  bin uebergluecklich dass ich die letzten Meter zum Ortschild renne und bis zur Herberge sind es nur noch ein paar Meter. Wir sind zwar nicht die ersten, koennen uns aber doch noch ein paar Betten aussuchen. Ich habe immer noch Bauchkraempfe und lege mich in mein Bett um etwas zu schlafen. Georg geht zur Apotheke um mir etwas gegen meine Verstopfung zu hoelen und bringt nicht nur scheuslich schmeckende Medizin mit, sondern auch Postkarten und die Informatiion von einem Internetanschluss hier in diesem verlassenen Dorf. Allerdings fuer 4, statt 1nem € pro Stunde...Wir essen zu Abend: Weissbrot und Kease und Wasser. Vorher goennen wir uns 2 Stuecken Schokolade, auf unseren Erfolg. Die Herberge wird immer voller und bald sind alle Betten belegt. Nach diesem Erfolg sind wir sicher, dass wir die 24km morgen auch schaffen werden, ausserdem haben wir jetzt noch einen Tag gespart und sind nach unseren Berechnungen 4 Tage vorher in Santiago, in ca. 3 Wochen- Aber abwarten, was uns alles nur passieren wird.

Ich lade diesen Text euch einfach jetzt schon hoch. Ich weiss nicht, ob wir die Fotos heute noch schaffen, weil der Pc so langsam ist. Mal sehen.

3 Kommentare:

  1. Das kliengt alles nach einem ziemlich beschwerlichem Abendteuer.
    ich bin gespannt was noch kommen wird denn ist ja gerad erst der Anfang.
    Ich hoffe du erholst dich schnell von deinen Magenkrämpfen und hast einen erholsamen schlaf :)

    AntwortenLöschen
  2. Ja ein langer Text :D

    und ich hoffe das das Wetter nicht so wie in Berlin wird ... ich glaube das möchtest du nicht :D

    freue mich auf die nächsten Einträge :)

    AntwortenLöschen
  3. ... wunderschöne Impressionen... sodass wir irgendwie dabei sein können....
    Genießt die Zeit und macht mal langsam, sonst seid ihr viel zu früh in Santiago...
    .. gutes Essen, dazwischen Strandtage, nette Gespräche und Ihr Lieben... einfach Zeit zum nichtstun zwischendurch nicht vergessen.
    Bin stolz bleibt weiter so cool!!!
    Hdgdl xxx

    AntwortenLöschen