09. Juli 2011

8. Wandertag: Tapia de Casariego- Ribadeo, 13,7km

Eine ziemlich ereignisslose Etappe mit einem langweiligen Weg, auf dem Nichts passiert. Auch die Landschaft ist langweilig, trotz des Kuestenweges. Wir sind wegen des Regens spaeter aufgestanden und brauchen auch laenger um unsere Rucksaecke regensicher zu machen. Ich beschliesse Barfuss in den Sandalen zu gehen, damit meine Schuhe trocken bleiben, worueber Georg ganz erstaunt ist. Wider Erwarten regnet es nicht stark, es nieselt nur. Zusammen mit der Waerme ergibt dies aber eine etwas schwuele Luft. Georg hat sich ein Cape uebergezogen, und schwitzt darunter so heftig, dass er am Ende trotz des Capes nasser ist als ich ohne. Unterwegs auf dem Kuestenweg treffen wir auf 2 Bars die aber beide geschlossen sind. Ich habe Kopfschmerzen. Erst als uns der Weg direkt an der Kueste entlangfuehrt, und die Sicht auf das blaue Meer und die kreischenden Moeven frei wird, geht es mit besser. Ein paar Mal finden wir die Pfeile nicht- oder sie sind gar nicht markiert worden-, aber wir finden immer jemanden, den Georg fragen kann. Nach einer weiteren langweiligen Strecke, ueber eine lange Asphaltpiste, kommen wir endlich an der riesigen 800m langen Bruecke ueber den Ribadeo an, hinter der unsere Herberge auf der anderen Seite in spektaktlaerer Hoehe stehen soll. Es ist die Autobahnbruecke die in fast 100m Hoehe ueber den Fluss fuehrt. In der Mitte der Bruecke kommen mir apokalyptische Gedanken und ich gehe schneller. Der Fluss ist breit, tief und dunkel. Die starke Stroemung laesst ihn wild und unberechenbar erscheinen. Die Fussgaenger laufen wie in einem vergitterten Kaefig immer rechts neben der Autospur her. Georg freut sich schon auf die Herberge, weil ich heute unbedingt etwas kochen will. Ich habe Lust auf Reis oder Couscous, aber keine Lust auf das fettige spanische Abendessen und die "Kartoffeln" die es hier nur in Pommesform gibt. Dann die grosse Enttaeuschung, die Herberge ist zwar offen, aber schmutzig und unaufgeraeumt. Die Kueche ist verdreckt und voller Abfaelle. Wir sehen uns an und wissen sofort: Hier wollen wir nicht bleiben! Am schwarzen Brett finden wir die Anzeige einer Pension, ganz in der Naehe. Dort werden wir unsere nassen Sachen auf jeden Fall schneller trockenen und vllt. sogar waschen koennen. Ausserdem brauchen wir mal wieder eine schnarchlose Nacht- also nur mit Georgs Schnarcherei, die ich mit Oropax aber gut ueberhoeren kann. Nach 15min erreichen wir das Hostal Galicia, erhalten ein gutes Zimmer und tatsaechlich wird unsere Waesche gewaschen. Soweit die guten Sachen. Jetzt die unangenehmen. Zuerst vermisse ich meine Regenjacke und stuerze damit ungwollt alle Anwesenden in eine wilde Sucherei, bis ich die Jacke im eigenen Rucksack wiederfinde. Dann gehen wir los um die Festplatte zu kaufen, fuer die wir von einer Frau in Mondoñedo die Adresse bekommen hatten, mit der wir endlich unsere Speicherplatzprobleme loesen wollen. Aber der Laden hat seit 13.00Uhr geschlossen, also werde ich heute ueberhaupt keine Fotos mehr hochladen koennen, meine Speicherkarte bleibt voll, und ich kann auch keine neuen Fotos mehr machen. Aber das Schlimmste ist: Morgen ist Sonntag!!! Also sind morgen alle Geschaefte zu: der PC -Shop, der Laden mit dem wundervollen Schmuck, aber auch die Supermaerkte. Das heisst, dass wir bis Montag mit unserem Mueslie auskommen muessen. Also schlage ich vor, heute lieber zum Essen zu gehen und am Muesli zu sparen (Mueslie wird hier uebrigens wirklich MUESLIE ausgesprochen, weil man hier keine Umlaute kennt). Aber schon erreicht uns die naechste Ueberraschung: Samstags gibt es in Ribadeo kein Abendesen. Zwar finden wir eine Bar, in der es etwas zu Essen geben soll und in der wir noch 3Stunden bis 20.30Uhr bei einem mit unertraeglicher Lautstaerke laufenden Fernseher warten. Aber als der Koch dann endlich kommt, erklaert er uns, dass es kein preisguenstiges Menue gibt, sondern "nur" Portionen, die um einiges teuerer sind. Mir reicht es in dieser Stadt, die die Erste in Galizien ist. Jetzt will ich wirklich nur noch ins Bett.

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